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Handmade: Schöngeisterei oder schön für den Geist?

Sie sind unsere ständigen Begleiter. Sie stecken in Aktentaschen, Handtaschen, zuweilen sogar in Hosen- und Jackentaschen. Wir finden sie in vergessenen Schubladen, ziehen Sie aus Kommoden und zwischen Bücherreihen hervor: unsere Notizbücher.


Sie sind Terminkalender, Erinnerungen, Geschichten, Gedanken. Sie sind die Hüter heimlicher Wünsche und kreativer Köpfe…


Und was macht sie zu all dem? Na klar, eben das, was drinsteht. Von Hand geschrieben – vielleicht sogar verziert.


Und damit säumen wir das Pferd von hinten auf!


Zwischen den Seiten eines schon etwas staubigen Notizbuches habe ich kürzlich einen noch ungelesenen Zeitungsartikel hervorgekramt. Titel: Was die Handschrift im Gehirn bewirkt.


Passenderweise verstaute ich diese Notiz damals im Hort der Handschrift persönlich…


Umso interessierter schmeiße ich mich nun ins bedruckte Graupapier und vertiefe mich in ein zweiseitiges Plädoyer im Namen der Feder! Und euch, Freunde der geschriebenen Notiz, nehme ich mit!


Im Jahr 2015 – digital noch eher in den Kinderschuhen – postulierte das finnische Bildungsministerium, die lateinische Schrift im schulischen Lehrplan auszuradieren. In der Wiener Zeitung wurde daraufhin ein Interview mit Diplom Pädagoge Dr. Christian Marquardt abgedruckt. Marquardt ist Handschriftenexperte und erklärt, wie viel Persönlichkeit in Handschriften stecke und wie wertvoll das analoge Schreiben sei.


Eure Pia hat es schon immer geahnt. Es ist wie Leuchtturm1917 sagt: Schreiben ist Denken mit der Hand! Schreiben fördert die Erinnerungsleistung, erhöht die Vorstellungskraft und die Kreativität. Ein gut ausgebildeter ‚Schreiber‘ lernt erst die Blockschrift und dann die Lateinschrift, besser bekannt als Schreibschrift.


Bis zur dritten Schulklasse beherrschen das die meisten Schüler und damit geht es dann auch schon an die Königsdisziplin: das Schnellschreiben.


Eine effiziente Schreibe schlägt sich nieder – und in ihr schlagen wir uns nieder. Aus der Schönschreibeübung werden Charakter und Erfindergeist!


Wer nun also fürchtet, mit der Handschrift verblasst im digitalen Zeitalter mehr als ein bisschen überschüssige Tinte, der hat nicht ganz Unrecht. Nur beim Schreiben mit der Hand wird das Gehirn ganzheitlich. Handy, PC und Tablet, so Marquardt, erschweren die Verankerung im Gehirn.

Musik in meinen Ohren und ich sag’s euch ganz klar: Meine Schreibhand verkommt nicht zum Rudiment! Am Anfang war’s Schöngeisterei, eine Messerspitze Nostalgie. Doch jetzt weht mir ein sanfter Siegeshauch ums Näschen.


In diesem Sinne, liebe Notizbuchfreunde, seid schlau und denkt wieder mehr mit der Hand. Eure randvoll gefüllten, individuell genutzten Notizbücher liefern analoge Geistesblitze on demand!


Kein Grund zur Sorge, ich tipp euch weiterhin was!




Eure Pia

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