…wie viele?, fragt der Philosoph Richard David Precht in seinem 2007 erschienen Sachbuch, welches er selbst als eine philosophische Reise bezeichnet. Wie ich jetzt darauf komme? Homeoffice, Mottenkiste, Bücherwurm-Eskapaden. Ich fang nochmal an...
Hallo ihr Notizbuch-Sammler und Freunde der geschriebenen Geistes-Gegenwart.
Kürzlich – so sollte man vielleicht beginnen – kürzlich fand ich aus Gründen mal wieder die Zeit in die vergessene Bibliothek meiner Jugend abzutauchen. Da werden Erinnerungen wach und was soll ich sagen? Man wird nicht jünger…
Es öffnet sich die Büchse der Pandora meiner Schulzeit und mein gesamtes Wissen über Philosophie reicht eigentlich nicht über die Kant’sche Moralismus-Theorie hinaus. Oder – wie man brav rezitierte – „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Seltsam eigentlich, dass man die wirklich wichtigen Dinge immer wieder vergisst…
Glücklich kann sich da schätzen, wem längst vergessene Fragen gelegentlich rückhaltlos auf die Füße treten: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Ein Dank an meine verstaubten Bücher! Ihr steht senkrecht in der Zeit wie eine Verjüngungskur!
Und es scheint: alte Story, neuer Tonus! In herausfordernden Zeiten sind es dieselben Fragen und Ängste, die uns in neuem Gewand plagen:
Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? – Vielleicht veraltet, aber in ihrem erschütternden Kern bleiben sie bestehen. Nur selten schaffen wir es, Leben und Denken einander anzunähern. Dem Alltag kommt die Ethik zuweilen abhanden. Aber keine Sorge, eure Pia lässt die Precht’sche Moralkeule stecken. Ich habe meinen Haken nach einem dickeren Fisch ausgeworfen:
Die wohl aufregendste Frage des gesamten Buches steckt doch im Titel: „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ bleibt nicht nur unbeantwortet, sondern entstand nach eigenen Angaben auch in einem Anflug von ‚Weisheit‘ in … einer Bar!
Nicht ganz ernst zu nehmen? Pustekuchen! Denn wenn ich heute frage „wer bin ich“, lautet meine Antwort tatsächlich „viele“.
Die Vorstellung, man würde sich früher oder später bis zur Reife ausformen und dann in diesem Charakter bis zum jüngsten Tag verharren, ist veraltet. Identität – lateinisch idem: derselbe – ist ein fließendes Konzept. Was ist schon für immer? Also was meint ihr, wäre es nicht fürchterlich interessant herauszufinden, wer wir schon alles waren?
Während uns äußerlich der Zahn der Zeit jeden Morgen im Spiegel begrüßt, Fotoalben ziert und in der Begegnung mit alten Bekannten unverblümt übermittelt wird („Wo ich dich so sehe – das muss Jahrzehnte her sein.“ – „Danke, schätze ich.“), bleibt der Wandel im Innern ein kleines Mysterium.
Und auch die Erinnerung ist ein trügerischer Gefährte auf der Suche nach den vergangenen Ichs. Wo finden wir sie, die Notiz der Vergangenheit?
Gleich habt ihr’s oder? Na klar – in unseren prall gefüllten Notizbüchern!
Von der Wahl der Marke, des Einbands, der Veredlung bis zur Niederschrift haben wir uns in unseren Notizbüchern verewigt. Wer ich schon alles war? Ein zurückhaltend schwarzes Moleskine – (vor-) laut und voll im Boom Peng Pow Modus mit der Leuchtturm1917 NEON-Kollektion – besonnen fast poetisch, immer dabei mein Semikolon Notebook A4 im hellblauen Leinenbezug… Und das allein im vergangenen Jahr…
So, das war’s von mir. Jetzt seid Ihr an der Reihe:
Wer seid ihr und wenn ja, welches Notizbuch? – Mit NOTIZGOLD kommst du dir auf die Schliche.
Viel Spaß wünscht
eure Pia
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